Tarifrunde 2024: Südwestmetall weist IG-Metall-Forderung als völlig unangemessen zurück

Dr. Marquardt: „Tarifrunde muss Beitrag leisten, damit die Unternehmen besser durch die Transformation kommen“ 

KORNWESTHEIM - Die Arbeitgeber der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) haben die IG Metall zu einer gemeinsamen Anstrengung in der Tarifrunde aufgerufen, um die schwierige wirtschaftliche Situation und die aktuellen technologischen Umbrüche erfolgreich zu bewältigen. „Diese Tarifrunde muss einen Beitrag leisten, damit die Unternehmen und ihre Beschäftigten besser durch die Transformation kommen“, sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Dr. Harald Marquardt, am Mittwoch nach der ersten Verhandlung in Kornwestheim: „Die Forderung der IG Metall ist jedoch der aktuellen Lage völlig unangemessen. Sie brächte nur zusätzliche Belastungen und würde sehr viele Unternehmen schlicht überfordern.“

Die Arbeitgeber hätten der IG Metall in der Verhandlung verdeutlicht, dass die dritthöchste Forderung der letzten drei Jahrzehnte angesichts der konjunkturellen Flaute weit überzogen sei. „Sehr viele Unternehmen schreiben aktuell rote Zahlen oder kaum Rendite. Die Kurzarbeit zieht an, die Personalpläne sind deutlich negativ, namhafte Unternehmen haben Stellenabbau angekündigt“, sagte Marquardt: „Für sehr viele Unternehmen ist deshalb jegliche zusätzliche Kostenbelastung schon zu viel. Jetzt muss der Fokus darauf liegen, den Standort zu stärken und Beschäftigung zu sichern.“

 Auch den Verweis der Gewerkschaft auf die zuletzt hohe Inflation könne man so als Begründung nicht gelten lassen, so der stellvertretende Vorsitzende des Arbeitgeberverbands Südwestmetall. „Erstens geht die Teuerung wieder deutlich zurück. Zweitens haben die Beschäftigten als Ausgleich für die Inflation 2022/23 eine steuerfreie Prämie von 3.000 Euro erhalten“, sagte Marquardt: „Vor allem aber haben unsere Beschäftigten über die letzten zehn oder zwanzig Jahre betrachtet von einer dynamischen Tarifentwicklung profitiert, die weit oberhalb der Teuerung lag.“ Mit durchschnittlich gut 81.000 Euro seien die Entgelte der Tarifbeschäftigten in der baden-württembergischen M+E-Industrie im nationalen und internationalen Vergleich sehr hoch.

Marquardt forderte, dass der Tarifabschluss auf die sehr unterschiedliche aktuelle Leistungskraft der Unternehmen Rücksicht nehmen müsse: „Ein Abschluss, der alle Firmen gleichermaßen belastet, wäre nicht angemessen. Sollte es zu zusätzlichen Belastungen kommen, brauchen wir zwingend Entlastungsmöglichkeiten für Betriebe, die einfach nicht mehr tragen können.“ Auch über einen Beitrag der Beschäftigten zur Bewältigung der Transformation wolle man mit der IG Metall sprechen, kündigte der Südwestmetall-Verhandlungsführer an: „Die Herausforderungen sind so gewaltig, dass sie nicht von den Arbeitgebern alleine gemeistert, sondern wir sie nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung bewältigen können. Immer nur mehr zu fordern und damit viele Betriebe zu überfordern, kann nicht die Lösung sein.“

Die nächste Verhandlung findet am 15. Oktober 2024 in Ludwigsburg statt.

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Volker Steinmaier

Referatsleiter Medienarbeit Print, Rundfunk und TV

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