Dick: „Trotz flauer Konjunkturlage sind Unternehmen weiter auf Zuwanderung angewiesen“
Die Fachkräftelücke in dem für die Metall- und Elektroindustrie wichtigen MINT-Sektor (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) ist im Zuge des konjunkturellen Abschwungs und verstärkten Strukturwandels leicht gesunken, verharrt aber weiter auf einem bedrohlich hohen Niveau. Laut dem am heutigen Mittwoch veröffentlichten MINT-Herbstreport des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gab es in Baden-Württemberg im vergangenen Monat im MINT-Bereich immer noch rund 65.400 offene Stellen (April 2019: 76.100 offene Stellen) bei gleichzeitig nur etwa 24.800 Arbeitslosen (April 2019: 22.000 Arbeitslose). „Rund 54 Prozent der Unternehmen erwarten wegen der Fachkräftelücke auch jetzt noch eher negative oder stark negative Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Peer-Michael Dick, mit Verweis auf eine aktuelle Unternehmensbefragung des IW: „Auch die derzeit flaue Konjunkturlage ändert also nichts daran, dass wir weiter auf Zuwanderung angewiesen sind, um dem Fachkräfte-Engpass entgegenzuwirken.“
Dick lobte in diesem Zusammenhang das jüngst verabschiedete Fachkräfte-Einwanderungsgesetz, das im kommenden Frühjahr in Kraft treten wird. „Damit das neue Gesetz aber auch die gewünschte Wirkung entfalten kann, brauchen wir dringend eine massive personelle Verstärkung bei den Auslandsvertretungen und den Ausländerbehörden“, sagte der Arbeitgebervertreter: „Denn die langen Wartezeiten bei den Botschaften und Ausländerbehörden sind zentrale Hemmnisse für die Zuwanderung von Fachkräften.“
Unverzichtbar sei auch eine IT-technische Vernetzung der beteiligten Behörden für elektronischen Datenaustausch sowie eine Aufgabenbündelung in spezialisierten überregionalen Kompetenzzentren, so der Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer. Deutschlandweit seien derzeit rund 600 Ausländerbehörden für die Umsetzung des Aufenthaltsrechts zuständig. „Dieser kleinteilige Flickenteppich führt dazu, dass viele Ausländerbehörden überlastet sind und kein vertieftes Fachwissen aufbauen können, so dass die Antragsteller lange warten müssen“, bemängelte Dick: „Wer von uns aus einem Drittstaat angeworben werden soll, ist in der Regel aber nicht alternativlos auf Deutschland angewiesen. Lange Wartezeiten führen dazu, dass sich Bewerber in andere Länder umorientieren.“