Die Maschinen summen leise. Es folgt ein lautes Druckgeräusch. Tonnenschwere Blechplatinen werden durch riesige Pressen in Karosserieteile umgeformt. Es entstehen Türen, Motorhauben und Dächer. Willkommen im Herz der Wirtschaft - in der Metall- und Elektroindustrie (M+E)!
In dieser Branche pulsieren nicht nur die Maschinen in mehr als 5.000 Betrieben, auch die Herzen von knapp einer Million Branchen-Beschäftigten tun das. Zu M+E gehören sowohl große, international aufgestellte Unternehmen als auch mittelständische und kleine Firmen aus den Branchen Fahrzeugbau, Maschinenbau, Elektrotechnik, Metallverarbeitung, Medizintechnik oder Feinmechanik (Optik, Uhren).
Die M+E-Industrie ist für Baden-Württemberg mehr als nur ein Wirtschaftszweig. Sie ist die Schlüsselbranche des Landes und stellt gut 20 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Jobs. Deutschlandweit liegt die Quote bei rund zwölf Prozent.
Große Zahlen schreiben – das kann die M+E-Branche. Und sie macht Deutschland zu einem Ort der Innovationen. M+E-Firmen sind Vorreiter auf ihrem Gebiet, vor allem jene in Baden-Württemberg.
Was die Branche noch leistet, zeigen unsere Zahlen: 13 Fakten, die belegen, dass die M+E-Industrie das Herz der Wirtschaft im Land ist.
90 Prozent Vollzeitstellen
In der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie arbeiten gerade einmal zehn Prozent der Arbeitnehmer in Teilzeit. Umgekehrt heißt das: 90 Prozent der M+E-Arbeitsplätze im Land sind Vollzeitstellen.
86 Prozent sind Fachkräfte
In der M+E-Industrie sind landesweit rund 35 Prozent der Beschäftigten akademisch ausgebildete Fachkräfte, darunter 19 Prozent Spezialisten. 51 Prozent sind beruflich ausgebildete Fachkräfte. Das macht in Summe 86 Prozent!
Die Mitarbeiter verteilen sich in erster Linie auf die Branchen Fahrzeugbau inkl. Automobilzulieferer, Maschinenbau, Elektrotechnik sowie zunehmend auf Medizin- und Umwelttechnik.
980.000 Mitarbeiter
Auch in der M+E-Industrie hat die Corona-Krise Spuren hinterlassen, die Beschäftigungszahlen sind vorübergehend gesunken, haben sich jedoch inzwischen wieder stabilisiert. Stand 2024 arbeiten rund 980.000 Menschen in den Unternehmen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie. Damit bleibt M+E der stärkste Industriezweig in unserem Land.
Eineinhalb Milliarden Euro für Weiterbildung
Eine Allensbach-Umfrage bestätigt das hohe Interesse an älteren Mitarbeitern: Danach wollen 82 Prozent der M+E-Unternehmen ihre Arbeitnehmer so lange wie möglich im Betrieb halten. Dafür legen sie Wert auf lebenslanges Lernen: Laut der IW Weiterbildungsstudie von 2022 steckten die Betriebe für jeden Mitarbeiter 1.585 Euro in die betriebliche Weiterbildung. Insgesamt investieren die baden-württembergischen M+E-Unternehmen damit jedes Jahr rund eineinhalb Milliarden Euro in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter.
Rund 45.000 Auszubildende
45.000 junge Menschen machen derzeit eine Ausbildung in einem Betrieb der Metall- und Elektroindustrie. Zuletzt stiegen die Ausbildungszahlen sogar entgegen dem gesamtwirtschaftlichen Trend.
Jährlich geben die Unternehmen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie schätzungsweise 600 Millionen Euro für Ausbildungsvergütung aus. Ein Auszubildender im ersten Lehrjahr verdient in einem tarifgebundenen Unternehmen monatlich 1.127 Euro; im dritten Lehrjahr liegt die Ausbildungsvergütung bei 1.303 Euro.
86 Prozent Mittelstand
Die Metall- und Elektro-Industrie in Baden-Württemberg ist in ihrem Kern eine mittelständische Industrie: 67 Prozent der Betriebe haben weniger als 100 Mitarbeiter. Und 86 Prozent der Unternehmen haben weniger als 250 Mitarbeiter.
347 Milliarden Euro Umsatz
Rund 347 Milliarden Euro Umsatz haben die Unternehmen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie im Jahr 2023 erwirtschaftet – knapp ein Viertel der Branchenumsätze in Deutschland.
224 Milliarden Euro Auslandsumsatz
Im Jahr 2023 machten die baden-württembergischen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie ca. 224 Milliarden Euro Umsatz im Ausland. Durch die Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten sichert die M+E-Branche Arbeitsplätze im Land.
Gut 76.000 Euro Durchschnittsverdienst
Gut 76.000 Euro beträgt 2024 das durchschnittliche Jahresbruttoeinkommen in der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württembergs. Damit gehören unsere Mitarbeiter zu den bestbezahlten Industriefachkräften der Welt. Wäre die M+E-Industrie ein eigener Staat, so hätte sie ein höheres Pro-Kopf-Einkommen als die USA und fast alle EU-Mitgliedsländer.
18 Milliarden Euro für Innovationen
Diesen Betrag haben die Unternehmen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie im Jahr 2021 in die Forschung und Entwicklung neuer Materialien, Produkte, Prozesse und Dienstleistungen investiert. Forschungsausgaben sind ein gutes Barometer, um die Innovationsfreudigkeit einer Branche einzuschätzen. Und hier steht M+E einsam an der Spitze: Knapp drei Viertel aller F&E-Mittel der baden-württembergischen Wirtschaft stammen von M+E-Betrieben.
130 Patente je 100.000 Einwohner
14.648 Patente haben Unternehmen und Bürger in Baden-Württemberg 2021 angemeldet. Das sind 130 je 100.000 Einwohner – mehr als doppelt so viele wie im Deutschlandschnitt. Damit ist Baden-Württemberg das innovativste Bundesland. Ein Großteil der Ideen ist den Mitarbeitern der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie zuzurechnen. Alleine Bosch, der bundesweite Spitzenreiter, kam 2023 laut Deutschem Patent- und Markenamt auf 4.160 Anmeldungen, gefolgt von der Mercedes-Benz Group mit 2.046 Patenten. Mit ZF landete ein weiteres Unternehmen aus der baden-württembergischen M+E-Industrie unter den Top Fünf.
Big 5 der M+E-Industrie in BaWü
Die fünf größten M+E Betriebe aus Baden-Württemberg erwirtschaften weltweit jährlich gemeinsam weit über 300 Milliarden Euro Umsatz – das ist rund fünf Mal so viel wie der Landeshaushalt von Baden-Württemberg. In diesen Firmen arbeiten weltweit knapp eine Million Menschen.