Die baden-württembergische Metall- und Elektroindustrie (M+E) hat auch zum Jahresende 2024 ihre Talfahrt fortgesetzt. Im November sind Auftragseingänge und Produktion erneut deutlich zurückgegangen. Die Personalpläne verharren tief im Minus, immer mehr Firmen planen mit Kurzarbeit. Die Stimmung in den Unternehmen hat sich kaum verbessert.
Auftragseingänge
Im November verbuchten die M+E-Firmen in Baden-Württemberg erneut einen Rückgang der Auftragseingänge von 10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit liegen die Neuaufträge mit wenigen Ausnahmen seit rund zwei Jahren im Minus. Seit Jahresbeginn 2024 summiert sich der Rückgang auf 5,4 Prozent gegenüber 2023. Besonders deutlich fiel der Abwärtstrend im November im Fahrzeugbau mit einem Minus von 17,8 Prozent aus. Inzwischen klagt mehr als die Hälfte der Unternehmen über Auftragsmangel.
Produktion
Die über das Gesamtjahr geschwundenen Aufträge führen dazu, dass auch die M+E-Produktion in Baden-Württemberg weiterhin abnimmt. Im November verzeichneten die M+E-Firmen im Südwesten ein Minus von 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Auch hier bildete der Fahrzeugbau mit einem Minus von 16,2 Prozent das Schlusslicht, gefolgt von der Metallverarbeitung mit einem Rückgang von knapp zehn Prozent. Seit Jahresbeginn 2024 liegt die M+E-Produktion in Baden-Württemberg damit 8,5 Prozent im Minus. Nach wie vor fährt die M+E-Produktion im Land dem Niveau vor Corona und Ukraine-Krieg um nahezu einem Fünftel hinterher. Vor allem aber liegt die Produktionsentwicklung der baden-württembergischen und der gesamten deutschen M+E-Industrie seit Beginn der Rezession 2019 deutlich unter der weltweiten Entwicklung der Industrieproduktion.
Beschäftigung
Nach dem Corona-Einbruch hatten sich die Beschäftigtenzahlen in der M+E-Industrie landes- und bundesweit zunächst rasch erholt, dann längere Zeit seitwärts bewegt. Mittlerweile hat aber auch hier ein Abwärtstrend eingesetzt. Der November schloss in Baden-Württemberg mit einem Minus von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ab. Seit dem Höchststand Mitte 2019 sind 34.500 M+E-Jobs im Land verloren gegangen. Damit sind in der baden-württembergischen M+E-Industrie aber immer noch knapp 142.000 Menschen mehr beschäftigt als beim Tiefststand nach der Finanzkrise Anfang 2010. Die Personalpläne der M+E-Unternehmen für die kommenden Monate verharren weiter tief im Minus und sind fast so weit in den Keller gerutscht wie zu Beginn der Corona-Krise.
Kurzarbeit
Ertragslage
Laut der ifo-Umfrage vom September rechnen die M+E-Firmen bundesweit 2024 im Durchschnitt mit einer geringeren Rendite als im Vorjahr. Demnach steigt der Anteil der Unternehmen, die rote Zahlen oder eine „schwarze Null“ (EBIT-Marge unter zwei Prozent) schreiben, gegenüber 2023 deutlich von 36 auf 44 Prozent. Knapp ein Viertel der Firmen schreibt dabei voraussichtlich sogar rote Zahlen. Bei den ifo-Zahlen handelt es sich um vorläufige Werte auf Basis von Umfragen und Schätzungen, die in der Vergangenheit mit den endgültigen amtlichen Bundesbank-Zahlen immer wieder – teils deutlich – nach unten korrigiert wurden.
Prognosen: Geschäftslage, Produktion, Export
Beim ifo-Konjunkturtest im Dezember haben die befragten M+E-Firmen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage erneut schlechter bewertet als im Vormonat. Die Aussichten für die nächsten sechs Monate haben sich stabilisiert. Der Saldo ist damit aber immer noch deutlicher negativ. Das bedeutet, dass die Mehrzahl der befragten Unternehmen die Talsohle immer noch nicht erreicht sieht. Bei den kurzfristigeren Erwartungen – für die nächsten drei Monate – zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Die Einschätzungen für den Export zeigen einen Aufwärtstrend, während sich die Aussichten für die Produktion nochmals deutlich verschlechtert haben.
Stand Januar 2025