Die baden-württembergische Metall- und Elektroindustrie (M+E) ist mit einem erneuten Minus bei Aufträgen, Produktion und Beschäftigung ins Jahr 2025 gestartet. Immerhin zeichnet sich bei den Erwartungen für die kommenden Monate zumindest eine Stabilisierung ab, auch wenn einige Indikatoren nach wie vor im Saldo im Minus verharren.
Auftragseingänge
Im Januar verbuchten die M+E-Firmen in Baden-Württemberg erneut einen Rückgang der Auftragseingänge von drei Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit liegen die Neuaufträge mit wenigen Ausnahmen seit rund zwei Jahren im Minus. Im Gesamtjahr 2024 hatte sich der Rückgang gegenüber 2023 bereinigt auf 7,5 Prozent summiert. Am Deutlichsten fiel der Abwärtstrend im Januar in der Metallverarbeitung (-12,1 Prozent) aus. Der lange Zeit besonders schwächelnde Fahrzeugbau verbuchte hingegen ein kleines Plus von zwei Prozent. Knapp die Hälfte der Unternehmen klagt über Auftragsmangel.
Produktion
Weniger Aufträge führen dazu, dass auch die M+E-Produktion in Baden-Württemberg 2024 deutlich abgenommen hat. Im Januar verzeichneten die M+E-Firmen im Südwesten erneut ein Minus von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Hier bildete der Maschinenbau mit einem Rückgang von 9,9 Prozent das Schlusslicht, während der Fahrzeugbau als einzige Kernbranche um glatt sieben Prozent zulegen konnte. Im Gesamtjahr 2024 ist die M+E-Produktion in Baden-Württemberg bereinigt um 8,1 Prozent geschrumpft. Nach wie vor fährt die M+E-Produktion im Land dem Niveau vor Corona und Ukraine-Krieg um rund einem Fünftel hinterher. Vor allem aber liegt die Produktionsentwicklung der baden-württembergischen und der gesamten deutschen M+E-Industrie seit Beginn der Rezession 2019 deutlich unter der weltweiten Entwicklung der Industrieproduktion.
Beschäftigung
Der Abwärtstrend bei der Beschäftigung hat sich in den letzten Monaten verfestigt. Im Januar waren in Baden-Württemberg zwei Prozent bzw. 20.900 Menschen weniger in den M+E-Betrieben beschäftigt als im Vorjahresmonat. Seit dem Höchststand Mitte 2019 sind damit 46.200 M+E-Jobs im Land verloren gegangen. Damit sind in der baden-württembergischen M+E-Industrie aber immer noch 130.000 Menschen mehr beschäftigt als beim Tiefststand nach der Finanzkrise Anfang 2010. Die Personalpläne der M+E-Unternehmen für die kommenden Monate verharren im Saldo weiter tief im Minus.
Kurzarbeit
Ertragslage
Laut der ifo-Umfrage vom September rechnen die M+E-Firmen bundesweit 2024 im Durchschnitt mit einer geringeren Rendite als im Vorjahr. Demnach steigt der Anteil der Unternehmen, die rote Zahlen oder eine „schwarze Null“ (EBIT-Marge unter zwei Prozent) schreiben, gegenüber 2023 deutlich von 36 auf 44 Prozent. Knapp ein Viertel der Firmen schreibt dabei voraussichtlich sogar rote Zahlen. Bei den ifo-Zahlen handelt es sich um vorläufige Werte auf Basis von Umfragen und Schätzungen, die in der Vergangenheit mit den endgültigen amtlichen Bundesbank-Zahlen immer wieder – teils deutlich – nach unten korrigiert wurden.
Prognosen: Geschäftslage, Produktion, Export
Beim ifo-Konjunkturtest im Februar 2025 haben die befragten M+E-Firmen sowohl ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als auch ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate etwas besser bewertet als im Vormonat. Der Saldo beider Indikatoren ist damit aber immer noch negativ. Das bedeutet, dass die Mehrzahl der befragten Unternehmen die Talsohle immer noch nicht erreicht sieht. Bei den kurzfristigeren Erwartungen – für die nächsten drei Monate – zeigt sich ein noch deutlicherer Aufwärtstrend. Sowohl die Einschätzungen für den Export, vor allem aber die Produktionserwartungen haben sich deutlich verbessert. Beide Indikatoren liegen damit im Saldo wieder im Plus, die Produktionserwartungen erstmals wieder seit Mai 2023.
Stand März 2025