Deutschlands Altersstruktur hat sich deutlich gewandelt. Schon 2020 werden fast ein Drittel der Deutschen älter als 60 Jahre sein. Doch statt dies zur Kenntnis zu nehmen, tut die IG Metall lieber so, als ließe sich das Rad der Demographie und des flexiblen Übergangs in die Rente zurückdrehen und überzieht das Land mit Warnstreiks.
Diese Proteste sind schädlich und tragen nicht dazu bei, bald eine tragfähige und zukunftsweisende Lösung für die Altersteilzeit zu finden. In ihrem Werben um neue Mitglieder will die IG Metall Präsenz und Schlagkraft zeigen. Doch dabei verliert die Gewerkschaft ihre sozialpolitische Verantwortung aus den Augen. Dabei müsste es auch in ihrem Interesse sein, Deutschlands Sozialsysteme und Arbeitsplätze zukunftssicher zu machen.
Bei den Demonstrationen wird bewusst der Anschein erweckt, als solle generell die Möglichkeit abgeschafft werden, vor dem Erreichen des regulären Rentenalters in den Ruhestand zu gehen. Das ist schlichtweg falsch. Das Instrument der Altersteilszeit bleibt auch über 2009 hinaus erhalten.
Die Sozialpartner müssen verhandeln, da die Politik die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert hat: Erstens hat die Bundesregierung beschlossen, das Rentenalter schrittweise auf 67 Jahre anzuheben. Zweitens hat sie die teilweise Aufstockung des in der Altersteilzeit reduzierten Gehalts durch die Bundesagentur für Arbeit zum 1. Januar 2010 abgeschafft.
Beide Reformschritte sind konsequent und richtig. Sie sind eine Reaktion auf den demographischen und arbeitsmarktpolitischen Wandel. Das zeigt ein Blick zurück auf den ersten Tarifvertrag zur Altersteilzeit von 1997. Er war ein beschäftigungspolitisches Instrument, um den Arbeitsmarkt in Zeiten wachsender Arbeitslosigkeit und hoher Schulabgängerzahlen durch eine Politik des „Alte raus – Junge rein“ zu entlasten. Dafür musste die Masse der Beitragszahler solidarisch aufkommen.
Mittlerweile gibt es aber deutlich weniger Arbeitslose – und auch weniger Absolventen. Wir brauchen kein Instrument mehr, das den Einstieg der Jungen fördert und den Ausstieg der Alten beschleunigt. Im Gegenteil: Wenn die Menschen gesünder älter werden und wir unseren Lebensstandard halten wollen, müssen wir alle länger arbeiten und ältere Fachkräfte länger in den Unternehmen halten.
Selbstverständlich sollen all jene, die über Jahre hinweg besonders belastet waren und aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zum Rentenalter arbeiten können, zu angemessenen Konditionen vorzeitig in den Ruhestand gehen können. Darüber sind sich Arbeitgeber und Gewerkschaft im Prinzip einig. Nur ist so eine umfassende Regelung wie bisher nicht mehr zeitgemäß.
Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, den demographischen Wandel aufzufangen. Hier haben nicht nur, wie die IG Metall dies fordert, die Arbeitgeber einen (finanziellen) Anteil zu leisten. Auch die Arbeitnehmer, die vorzeitig aussteigen wollen, müssen sich über ihren Beitrag Gedanken machen.
Eine längere Lebensarbeitszeit ist nur ein Teil der Reformen. Doch ist sie den Menschen auch zumutbar? Wir meinen ja. Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie haben in den vergangenen Jahren Milliarden ausgegeben, um die körperlichen Belastungen der Arbeitnehmer zu senken. Die ergonomischen Fortschritte sind gewaltig, und es gibt sehr viel mehr Gesundheitsprävention als früher. Auch deshalb sind viele Mitarbeiter auch im Alter noch gesund und fit.
All diese Reformen sollen helfen, die Arbeitsplätze und Sozialsysteme in Deutschland zukunftsfähig zu machen. Es war mühsam genug, den Abschied von der Frühverrentung in den Köpfen einzuleiten. Berechnungen haben gezeigt, dass die Gesellschaft um viele Milliarden Euro reicher wäre, wenn nur jeder fünfte Vorruheständler weiterarbeiten würde. Die IG Metall muss ihren Mitgliedern endlich klarmachen, dass derjenige, der im Alter arbeiten kann, auch bis zur Regelaltersgrenze arbeiten muss oder selbst die Konsequenzen seines vorzeitigen Ausscheidens trägt. Ein „Weiter so wie bisher“ gefährdet die Sozialsysteme – zumindest wenn man die Beitragszahler nicht noch mehr belasten will. Die Zeche zahlen sonst die Jungen.
Bei den Demonstrationen wird bewusst der Anschein erweckt, als solle generell die Möglichkeit abgeschafft werden, vor dem Erreichen des regulären Rentenalters in den Ruhestand zu gehen. Das ist schlichtweg falsch. Das Instrument der Altersteilszeit bleibt auch über 2009 hinaus erhalten.
Die Sozialpartner müssen verhandeln, da die Politik die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert hat: Erstens hat die Bundesregierung beschlossen, das Rentenalter schrittweise auf 67 Jahre anzuheben. Zweitens hat sie die teilweise Aufstockung des in der Altersteilzeit reduzierten Gehalts durch die Bundesagentur für Arbeit zum 1. Januar 2010 abgeschafft.
Beide Reformschritte sind konsequent und richtig. Sie sind eine Reaktion auf den demographischen und arbeitsmarktpolitischen Wandel. Das zeigt ein Blick zurück auf den ersten Tarifvertrag zur Altersteilzeit von 1997. Er war ein beschäftigungspolitisches Instrument, um den Arbeitsmarkt in Zeiten wachsender Arbeitslosigkeit und hoher Schulabgängerzahlen durch eine Politik des „Alte raus – Junge rein“ zu entlasten. Dafür musste die Masse der Beitragszahler solidarisch aufkommen.
Mittlerweile gibt es aber deutlich weniger Arbeitslose – und auch weniger Absolventen. Wir brauchen kein Instrument mehr, das den Einstieg der Jungen fördert und den Ausstieg der Alten beschleunigt. Im Gegenteil: Wenn die Menschen gesünder älter werden und wir unseren Lebensstandard halten wollen, müssen wir alle länger arbeiten und ältere Fachkräfte länger in den Unternehmen halten.
Selbstverständlich sollen all jene, die über Jahre hinweg besonders belastet waren und aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zum Rentenalter arbeiten können, zu angemessenen Konditionen vorzeitig in den Ruhestand gehen können. Darüber sind sich Arbeitgeber und Gewerkschaft im Prinzip einig. Nur ist so eine umfassende Regelung wie bisher nicht mehr zeitgemäß.
Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, den demographischen Wandel aufzufangen. Hier haben nicht nur, wie die IG Metall dies fordert, die Arbeitgeber einen (finanziellen) Anteil zu leisten. Auch die Arbeitnehmer, die vorzeitig aussteigen wollen, müssen sich über ihren Beitrag Gedanken machen.
Eine längere Lebensarbeitszeit ist nur ein Teil der Reformen. Doch ist sie den Menschen auch zumutbar? Wir meinen ja. Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie haben in den vergangenen Jahren Milliarden ausgegeben, um die körperlichen Belastungen der Arbeitnehmer zu senken. Die ergonomischen Fortschritte sind gewaltig, und es gibt sehr viel mehr Gesundheitsprävention als früher. Auch deshalb sind viele Mitarbeiter auch im Alter noch gesund und fit.
All diese Reformen sollen helfen, die Arbeitsplätze und Sozialsysteme in Deutschland zukunftsfähig zu machen. Es war mühsam genug, den Abschied von der Frühverrentung in den Köpfen einzuleiten. Berechnungen haben gezeigt, dass die Gesellschaft um viele Milliarden Euro reicher wäre, wenn nur jeder fünfte Vorruheständler weiterarbeiten würde. Die IG Metall muss ihren Mitgliedern endlich klarmachen, dass derjenige, der im Alter arbeiten kann, auch bis zur Regelaltersgrenze arbeiten muss oder selbst die Konsequenzen seines vorzeitigen Ausscheidens trägt. Ein „Weiter so wie bisher“ gefährdet die Sozialsysteme – zumindest wenn man die Beitragszahler nicht noch mehr belasten will. Die Zeche zahlen sonst die Jungen.