STUTTGART Die Tarifpartner der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie haben den vierten Verhandlungstermin in der laufenden Tarifrunde kurzfristig vom 11. auf den 13. Mai verlegt. Nach dem konstruktiven Verlauf der Gespräche in Nordrhein-Westfalen ist zu erwarten, dass die Tarifvertragsparteien dort versuchen sollen, noch im Laufe dieser Woche eine Einigung zu erzielen, sagte Dr. Stefan Wolf, Vorsitzender des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, am Dienstag in Stuttgart: Wir haben uns daher gemeinsam mit der IG Metall Baden-Württemberg darauf verständigt, unseren Verhandlungstermin ans Ende der Woche zu verschieben.
Angesichts der aktuellen Entwicklung haben die baden-württembergischen Metallarbeitgeber die IG Metall zudem zu einem sofortigen Stopp der Warnstreiks im Land aufgefordert. Wenn am 12. Mai in Nordrhein-Westfalen Anlauf für einen Pilotabschluss genommen werden soll, sind weitere Warnstreiks in Baden-Württemberg nicht mehr gerechtfertigt, sagte Wolf: Der Tarifkonflikt muss nun am Verhandlungstisch gelöst werden und nicht vor den Werktoren unserer Betriebe. Er kritisierte, dass auch in dieser Tarifrunde die baden-württembergischen Betriebe in besonderem Maße von den Warnstreiks betroffen gewesen seien. Dabei wurden an den ersten Warnstreiktagen rund ein Drittel mehr Ausfallstunden registriert als zum selben Zeitpunkt der letzten Tarifrunde. Es ist für uns auch nicht nachvollziehbar, weshalb die baden-württembergischen Metallbetriebe erneut die weit überproportionale Hauptlast der Warnstreiks zu ertragen haben, so Wolf: Das hat bereits zu massiven Schäden und Produktionsausfällen geführt.
Der Südwestmetall-Vorsitzende äußerte die Hoffnung, dass nun in Nordrhein-Westfalen eine Einigung erzielt werden könne: Wir liegen zwar noch weit auseinander, ich halte die Differenzen aber nicht für unüberbrückbar. Eine ähnliche Kostenbelastung wie bei den letzten Abschlüssen werde den Druck auf die einfachen Arbeitsplätze noch einmal deutlich erhöhen, warnte Wolf. Deshalb müsse sich auch die IG Metall bei der Frage der Entgelterhöhung bewegen. Sie muss erkennen, dass auch eine deutlich niedrigere Erhöhung als in den Vorjahren für die Beschäftigten einen sehr guten Abschluss bedeuten kann, sagte Wolf: Denn bei einer Inflation nahe Null bedeutet praktisch jede Lohnerhöhung auch ein echtes Plus im Geldbeutel der Beschäftigten. Er plädierte erneut für eine längere Laufzeit des Tarifabschlusses: Das würde den Betrieben in Zeiten zunehmender Konjunkturrisiken mehr Planungssicherheit geben und zusätzliche Möglichkeiten für eine Differenzierung eröffnen. Für die Unternehmen entscheidend sei am Ende aber alleine die tatsächliche Kostenbelastung, die bei den Betrieben ankomme.