STUTTGART Der Arbeitgeberverband Südwestmetall und seine Mitgliedsunternehmen haben sich mit über 160 Veranstaltungen an der Industriewoche Baden-Württemberg (IWO) beteiligt.
Mit einer breiten Palette von Veranstaltungen vom Tag der offenen Tür über den Rundgang in der Produktion bis zur Mitmach-Aktion und zum Fachvortrag hat sich die Metall- und Elektroindustrie (M+E) in ihrer ganzen Vielfalt präsentiert. Dabei hat sie gezeigt, welche individuellen Perspektiven sie bieten kann, teilweise aber auch, welche Risiken bestehen, zog Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer Peer-Michael Dick am Freitag in Stuttgart Bilanz.
Die IWO sei eine gute Gelegenheit gewesen, um noch einmal die Bedeutung der Industrie für den Südwesten zu verdeutlichen und aktiv für deren Akzeptanz zu werben, so der Arbeitgebervertreter: Die Industrie mit ihrem Herzstück M+E sorgt für annähernd ein Drittel der gesamten Wertschöpfung in Baden-Württemberg. Im Verbund mit industrienahen Dienstleistungen sind es sogar fast 45 Prozent meilenweit über dem Bundesdurchschnitt und noch weiter über dem EU-Schnitt, sagte Dick. Etwa die Hälfte aller Arbeitsplätze im Südwesten hänge unmittelbar oder mittelbar an der Industrie.
Damit Baden-Württemberg seine industrielle Spitzenstellung aber weiter halten könne, benötigten die Unternehmen die richtigen Rahmenbedingungen. Die Wettbewerbsintensität nimmt weltweit zu, stellte Dick fest. Zudem verkürze das hohe Tempo der digitalen Transformation die Innovationszyklen. Nur mit entsprechend hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung wird die heimische Industrie ihre gute Wettbewerbsposition halten können. Neben manch anderem bedarf es daher dringend einer steuerlichen Forschungsförderung in Deutschland und zwar für alle Unternehmen, kleine wie große.
Für ein Flächenindustrieland wie Baden-Württemberg sei zudem eine leistungsstarke Verkehrsinfrastruktur unerlässlich, sagte Dick. Leider müssen wir feststellen, dass die Kapazitätsgrenze des Straßennetzes zunehmend erreicht und teilweise überschritten ist, erklärte er. Ein gezielter Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sei deshalb dringend notwendig. Es ist inakzeptabel, dass vergangenes Jahr erneut Bundesmittel für den Straßenbau durch das Land nicht vollständig abgerufen wurden, sagte der Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer.
Auch der Ausbau der Datenautobahnen müsse beherzter vorangetrieben werden, forderte Dick. Leider fehlt hier noch immer die nötige politische Priorisierung der Investitionen in eine leistungsfähige digitale Infrastruktur, beklagte er: Bei schnellen Internetverbindungen liegt Deutschland im Vergleich der Industriestaaten höchstens im Mittelfeld, bei der Zukunftstechnologie Glasfaser sogar auf den unteren Rängen. Die Investitionen müssten deshalb deutlich erhöht werden, um in den nächsten Jahren flächendeckend Gigabit-Infrastrukturen im Fest- und Mobilnetz verfügbar zu machen.
Veranstalter der IWO war das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg gemeinsam mit den Arbeitgebern Baden-Württemberg, dem Landesverband der Baden-Württembergischen Industrie, dem Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag sowie der IG Metall Baden-Württemberg, der IG Bergbau-Chemie-Energie und dem DGB Bezirk Baden-Württemberg.