Die Metallarbeitgeber haben die IG Metall nach dem Abbruch der 5. Verhandlung in der laufenden Tarifrunde für die baden-württembergische Metall- und Elektroindustrie scharf kritisiert.
„Wir haben uns in den Verhandlungen Schritt für Schritt auf die IG Metall zubewegt, weitere Angebote und Lösungsvorschläge gemacht“, sagte der Verhandlungsführer und Südwestmetall-Vorsitzende Dr. Stefan Wolf am Samstag früh nach den insgesamt 16-stündigen Gesprächen: „Doch dann hat uns die IG Metall mit mehreren nicht mehr verhandelbaren Eckpunkten die Pistole auf die Brust gesetzt. Diese waren für uns so nicht erfüllbar.“
Zu den Eckpunkten der Gewerkschaft zählten eine Entgelterhöhung von 4,5 Prozent in der ersten Stufe und ein Gesamtvolumen von acht Prozent für 27 Monate. Die Arbeitgeber hatten bei einer Forderung von sechs Prozent zuletzt ein Gesamtvolumen von 6,8 Prozent (7,1 Prozent inklusive Vorbelastung) angeboten. Dies hatte die IG Metall abgelehnt. Statt eines Zuschusses für bestimmte Beschäftigtengruppen, die ihre Arbeitszeit reduzieren, hatte die IG Metall ein Alternativmodell mit einer Wahlmöglichkeit zwischen Geld und Zeit vorgelegt. Dabei habe sie mit immer neuen Ideen den Preis immer weiter in die Höhe getrieben, kritisierte Wolf: „Und am Ende war sie nicht einmal bereit, die gesamte Kostenbelastung für die Betriebe beim Gesamtvolumen zu berücksichtigen.“
Stattdessen habe sie von der Arbeitgeberseite explizit „Geschenke“ in Form zusätzlicher freier Tage eingefordert: „Außerdem hat sie den begünstigten Personenkreis immer weiter gesteckt, so dass sowohl Kostenbelastung als auch das entfallende Arbeitszeitvolumen immer weiter gestiegen wären. Das ist maßlos.“
Die Metallarbeitgeber verwiesen darauf, dass in vielen anderen Punkten bereits eine weitgehende Annäherung stattgefunden habe. „Beim wichtigsten Thema, dem Ausgleich zwischen neuen Teilzeitansprüchen und mehr Arbeitszeitvolumen für die Betriebe, waren wir schon sehr weit. Auch das letzte Angebot der Arbeitgeber hätte die Mitarbeiter angemessen beteiligt. Umso unverständlicher ist für uns, dass die IG Metall die Verhandlungen an diesen Punkten hat scheitern lassen“, sagte Wolf: „Mehr noch: Sie hat damit gedroht, dass alle gefundenen Kompromisse wieder vom Tisch genommen werden und wir beim nächsten Anlauf wieder bei Null anfangen müssen.“
Wolf warnte die Gewerkschaft davor, nun mit Ganztagesstreiks oder gar einem Streik nach Urabstimmung den Tarifkonflikt zu eskalieren: „Ein Ergebnis, das viele unserer Betriebe überfordern würde, wird nicht dadurch besser, dass es mit Druck erzwungen wird.“ Die Arbeitgeber behielten sich dabei rechtliche Schritte gegen die Streikeskalation vor, da die IG Metall sich immer noch nicht von ihrer ursprünglichen, rechtswidrigen Zuschussforderung verabschiedet habe.
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