Südwestmetall kritisiert holprige Umsetzung der tariflichen Wahloption „Freizeit statt Geld“ in etlichen Betrieben

Dick: „Viele Unternehmen haben in den sauren Apfel gebissen, nur um den Betriebsfrieden zu wahren“

Der Metallarbeitgeberverband Südwestmetall hat erneut die Umsetzung des letztjährigen Tarifabschlusses in etlichen Betrieben kritisiert. Insbesondere bei der tariflichen Wahloption „Freizeit statt Geld“ (T-ZUG) habe es Probleme gegeben, sagte Hauptgeschäftsführer Peer-Michael Dick anlässlich der Jahres-PK der IG Metall Baden-Württemberg: „In vielen Betrieben ist es nicht gelungen, das entfallende Arbeitsvolumen innerbetrieblich zu kompensieren – wie es der Tarifvertrag klipp und klar vorsieht. Nur, weil viele Unternehmen in den sauren Apfel gebissen haben, Anträge auch ohne entsprechenden Ausgleich zu genehmigen, um den Betriebsfrieden zu wahren, konnte das Gros der Anträge bewilligt werden.“

Dick kritisierte konkret das Verhalten mancher Betriebsräte. Diese hätten nicht, wie im Tarifvertrag geregelt, konstruktiv daran mitgearbeitet, das entfallende Arbeitsvolumen zum Beispiel durch Mehrarbeit anderer Beschäftigter auszugleichen. Stattdessen seien die Unternehmen teilweise mit Drohungen konfrontiert worden, künftige Mehrarbeit zu erschweren, sollten nicht alle Anträge auf die acht zusätzlichen freien Tage bewilligt werden. „Wir finden es bedenklich, dass die IG-Metall-Bezirksleitung dieses Verhalten offenbar auch noch billigt“, sagte der Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer.

„Wahr ist freilich auch, dass insbesondere immer mehr mittelständische Unternehmen eine dauerhafte Überforderung durch das erreichte Tarifniveau beklagen. Wer also etwas gegen sinkende Tarifbindung unternehmen will, sollte dafür sorgen, dass unsere Tarifverträge wieder Mindest- und nicht länger Höchstbedingungen definieren. Letzteres wird auf Dauer nicht gutgehen“, warnte Dick: „Wir verspüren deshalb auch in Teilen unserer Mitgliedschaft, die das erreichte Niveau mehr und mehr als Überforderung empfinden, derzeit einen Gegenwind wie schon lange nicht mehr.“

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Volker Steinmaier

Referatsleiter Medienarbeit Print, Rundfunk und TV

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