Wilfried Porth ist neuer Vorsitzender von Südwestmetall, dem Arbeitgeberverband der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie. Der Vorstand des Verbands wählte das Vorstandsmitglied der Daimler AG am Freitag zum Nachfolger von Dr. Stefan Wolf. Dieser war tags zuvor zum Präsidenten des Dachverbands Gesamtmetall gewählt worden und hatte daher sein Amt bei Südwestmetall zur Verfügung gestellt. „Wir stehen angesichts der Covid-19-Pandemie und der tiefgreifenden Transformation, in der sich weite Teile unserer Industrie befinden, vor einer noch nie dagewesenen Herausforderung und einer unsicheren Zukunft“, sagte Porth: „Ich bin mir der großen Verantwortung bewusst, freue mich aber auch darauf, in der anstehenden schwierigen Tarifrunde meinen Beitrag leisten zu können, um diese Zukunft positiv zu gestalten.“
Seinem Vorgänger Dr. Stefan Wolf, der den Verband gut acht Jahre geführt hat, dankte Porth im Namen des gesamten Vorstands für die konstruktive Zusammenarbeit und die geleistete Arbeit: „Als Südwestmetall-Vorsitzender muss man in Tarifrunden oft Kompromisse eingehen, die den eigenen Mitgliedern nicht immer einfach zu vermitteln sind. Ungeteilte Zustimmung ist da die Ausnahme. Stefan Wolf hat diese Gratwanderung aber erfolgreich und mit Geschick gemeistert. Ich freue mich auf die weiterhin vertrauensvolle Zusammenarbeit in der neuen Konstellation.“ Wolf war seit 2008 Mitglied des Vorstands von Südwestmetall, seit 2009 Mitglied des Engeren Vorstands und stellvertretender Vorsitzender, seit September 2012 Vorsitzender des Verbands.
Wilfried Porth ist seit 2009 Mitglied des Vorstands und des Engeren Vorstands von Südwestmetall. Als Mitglied der Verhandlungskommission bringt er damit auch eine langjährige Erfahrung in Tarifverhandlungen mit.
Als Südwestmetall-Vorsitzender werde er sich vor allem dafür einsetzen, dass die Interessen aller Mitglieder hinreichend berücksichtigt und ausbalanciert werden, sagte Porth: „Ob Maschinenbau, Metallverarbeitung oder Autoindustrie, ob klein, mittelständisch oder groß: Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind flächendeckend. Sie machen vor keiner Branche und keiner Größenklasse halt.“ Künftige Tarifergebnisse müssten sich daher daran messen lassen, ob sie für die ganz große Mehrheit der Unternehmen passen, ggf. über eine entsprechende automatische Differenzierung im Flächentarif, so Porth: „Wir können aber nicht zulassen, dass sich Tarifabschlüsse nur an den Stärksten in unserer Industrie orientieren und damit viele Betriebe massiv überfordern. Wir müssen gemeinsam, Seite an Seite, für wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen kämpfen.“
Seinen Amtsantritt verknüpfe er mit einem klaren Bekenntnis zur Tarifautonomie und zur Sozialpartnerschaft. „Denn es ist meine tiefe Überzeugung, dass niemand die Arbeitsbedingungen in unserer Industrie besser regeln kann als die Tarif- und Betriebsparteien selbst“, sagte der neue Südwestmetall-Vorsitzende: „Allerdings müssen wir jetzt, in dieser außergewöhnlichen Situation, auch bereit sein, ungewöhnliche Wege zu gehen. Ein ‚weiter so‘ ist für uns alle in der Metallindustrie inakzeptabel und nicht finanzierbar. Wir müssen allen Mitgliedern zukunftsfähige und tragbare Lösungen anbieten.“ An die Beschäftigten gerichtet sagte Porth, die Metallindustrie biete mit die besten und attraktivsten Arbeitsplätze: „Das wird auch trotz notwendiger Einschnitte weiterhin so bleiben. Dafür müssen wir einen realistischen und finanzierbaren Rahmen schaffen.“