Küpper: „Zeitgleicher Fachkräftemangel und Personalanpassung sind kein Paradox, sondern das Ergebnis eines kontinuierlichen Strukturwandels“
STUTTGART – Die Fachkräftelücke in dem für die Metall- und Elektroindustrie (M+E) wichtigen MINT-Sektor (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) bleibt in Baden-Württemberg auch in der anhaltenden konjunkturellen Schwächephase auf hohem Niveau. Laut dem an diesem Dienstag veröffentlichten MINT-Frühjahrsreport des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gab es in Baden-Württemberg im vergangenen Monat im MINT-Bereich 181 offene Stellen je 100 Arbeitslose. „Mittel- bis langfristig wird der Bedarf an MINT-Kräften neben der demografischen Entwicklung auch durch die fundamentale Transformation der Wirtschaft im Zeichen von Digitalisierung und Dekarbonisierung noch stark zunehmen“, erklärte Stefan Küpper, Geschäftsführer Politik, Bildung und Arbeitsmarkt beim Arbeitgeberverband Südwestmetall, am Dienstag in Stuttgart. „Bereits heute ist das fehlende MINT-Fachpersonal ein echter Bremsklotz für die Transformationsanstrengungen der M+E-Industrie.“
Zwar sei die Lücke im Herbstreport des IW (September 2023) mit 215 offenen Stellen je 100 Arbeitslose sogar noch etwas größer gewesen. „Der MINT-Fachkräftemangel steht aber weiter ganz oben auf der Sorgen-Liste der M+E-Unternehmen“, sagte Küpper. „Weil sich die Qualifikationen der Bevölkerung trotz des grundlegenden Strukturwandels der Wirtschaft nur allmählich verändern, gibt es zeitgleich Fachkräftemangel und Personalanpassung. Dies ist kein Paradox, sondern das Ergebnis eines kontinuierlichen Strukturwandels, der sich seit 2020 deutlich beschleunigt hat. Für die Schließung der Fachkräftelücke ist es entscheidend, den potenziellen Arbeitskräften die benötigten Qualifikationen zu vermitteln.“