Südwestmetall zum 11-Punkte-Programm der IG Metall für ein modernes, innovatives und gerechtes Industrieland

Barta: „IG Metall ignoriert die Situation und die Interessen des Mittelstands – pauschale Vorwürfe sind nicht sachgerecht“


Zum 11-Punkte-Programm der IG Metall für ein modernes, innovatives und gerechtes Industrieland erklärt Oliver Barta, Hauptgeschäftsführer von Südwestmetall:

„Die IG Metall sorgt sich wie wir auch um den Industriestandort Deutschland. In einigen Punkten des Programms sehen wir viel Übereinstimmung zu unseren Positionen, etwa bei der Forderung nach Investitionen in Infrastrukturen und Zukunftstechnologien, bei der grundsätzlichen Beschleunigung von Mobilitäts- und Energiewende oder der Sicherung des Fachkräftebedarfs.

Bedauerlicherweise ignoriert die IG Metall an anderer Stelle die Realitäten, z.B. wenn sie den Arbeitgebern vorwirft, das „Wehklagen“ über verschlechterte Standortbedingungen sei nur ein Vorwand, um Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern, während „absurd hohe Renditeerwartungen“ und „knallharter Aktionärskapitalismus“ die wirklichen Ursachen seien. Solche pauschalen Vorwürfe sind weder sachgerecht noch zielführend. Von einem "knallharten Aktionärskapitalismus" kann in unserer mittelständisch geprägten Industrie keine Rede sein. Die durchschnittliche Umsatzrendite in unserer Industrie liegt bei wenig fürstlichen drei Prozent. Knapp 40 Prozent der Unternehmen schreiben rote Zahlen oder eine schwarze Null (= weniger als 2 % Rendite). Von 100 Euro Umsatz bleiben für sie also kaum zwei Euro Gewinn übrig. Die IG Metall weiß das.

Der hier tief verwurzelte Mittelstand muss daher oftmals mit ganz spitzem Bleistift rechnen - leider immer öfter mit dem Ergebnis, dass sich angesichts nicht mehr wettbewerbsfähiger Energiepreise, hoher Steuer- und Abgabenbelastung, überbordender Bürokratie und industrieller Arbeitskosten, die weltweit zu den höchsten zählen, manche Projekte und vor allem neue Investitionen an den hiesigen Standorten nicht mehr lohnen. Dies als Vorwand abzutun, geht völlig an der Realität vorbei. Die IG Metall wäre gut beraten, nicht nur die Betriebsräte der großen Konzerne, sondern auch die aus dem Mittelstand hinzuzuziehen, wenn sie solche Papiere erarbeitet, anstatt weiterhin die Situation und die Interessen der mittelständischen Unternehmen zu ignorieren."

vergrößern

Volker Steinmaier

Referatsleiter Medienarbeit Print, Rundfunk und TV

VOILA_REP_ID=C1257761:004A5185