Barta: „Wir brauchen jetzt
Wachstumsimpulse statt weiterer Belastungen“
Seit Jahresbeginn liegt die M+E-Produktion im Land damit nun schon um knapp 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr im Rückstand. Weil auch das Volumen der Neuaufträge nunmehr seit 17 Monaten in Folge rückläufig ist, überwiegt bei den Firmen bei den Erwartungen für die kommenden sechs Monate auch noch die Zahl der Pessimisten. Daher sei nicht mit einer schnellen Trendwende zu rechnen, so Barta: „Selbst bei einem sehr positiven weiteren Verlauf werden wir den Rückstand bis zum Jahresende kaum noch aufholen können. Unsere Industrie wird 2024 also schrumpfen.“ Die größte deutsche Industrie bleibt damit auch Bremsklotz der gesamtwirtschaftlichen Erholung. So sieht die EU-Kommission in ihrer aktuellen Prognose Deutschland mit einem Plus von 0,1 Prozent als Wachstumsschlusslicht der großen Industrieländer in der Euro-Zone. Und auch die Wirtschaftsweisen werden ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr laut Medienberichten auf 0,2 Prozent senken.
Die schwierige wirtschaftliche Lage wird zudem allmählich auch bei der Beschäftigung sichtbar. Die Beschäftigungszuwächse des Vorjahrs beginnen allmählich abzuschmelzen. Deutlich mehr Firmen rechnen im weiteren Jahresverlauf mit einem Rückgang der Beschäftigung als mit Zuwächsen. Auch ist der Anteil der Firmen, die in den kommenden Monaten mit Kurzarbeit planen, zuletzt auf mehr als ein Fünftel angestiegen. „Wir stehen vor einer großen gemeinsamen Herausforderung, wenn wir die Beschäftigung an den hiesigen Standorten im bisherigen Umfang erhalten wollen“, sagte Barta.
Einer der wenigen aktuellen Lichtblicke sei die Entwicklung der Verbraucherpreise. Im ersten Quartal lag die Teuerung bundesweit bei 2,5 Prozent, im April ist sie nochmals auf 2,2 Prozent gesunken und nähert sich damit allmählich der Zielinflation der EZB von zwei Prozent an. Anfang 2023 lag die Inflationsrate noch bei mehr als acht Prozent. „Das ist vor allem für die Verbraucher und Beschäftigten gut, und es dämpft auch den Lohndruck“, sagte der Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer: „Der Kostendruck auf die Unternehmen bleibt allerdings unverändert hoch. Die für sie relevanten Preise pendeln sich derzeit auf einem deutlich höheren Niveau als vor der Krise 2022/23 ein.“
März 24 gg. März 23 | Q1 24 gg. Q1 23 | |
Auftragseingänge | - 19,2 % | - 8,7 % |
Produktion | - 20,9 % | - 12,8 % |
Weitere Informationen:
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