Südwestmetall warnt vor weiteren Belastungen der Unternehmen durch die Tarifrunde

Dr. Marquardt: Jedes Plus bei den Arbeitskosten erhöht den Druck auf die Arbeitsplätze



Die Arbeitgeber der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie haben angesichts einer äußerst schwierigen wirtschaftlichen Lage und großer Herausforderungen durch die Transformation vor weiteren Belastungen für die Unternehmen gewarnt. „Alle Indikatoren für Produktion, Aufträge, Investitionen oder Personalpläne tragen derzeit negative Vorzeichen. Jedes Plus bei den Arbeitskosten bedeutet daher für die Firmen eine zusätzliche Belastung. Investitionen in die Zukunft würden erschwert, der Druck auf die Arbeitsplätze würde wachsen“, sagte Dr. Harald Marquardt, stellvertretender Vorsitzender von Südwestmetall und Verhandlungsführer der Metallarbeitgeber in Baden-Württemberg, am Donnerstag anlässlich des Beginns der Forderungsdebatte in der IG Metall zu der im Herbst anstehenden Tarifrunde.

Die IG Metall begründe ihre Forderung nach einer „deutlichen Erhöhung der Einkommen“ mit der hohen Inflation der vergangenen beiden Jahre. Doch diese Begründung führe in die Irre. „Wir sehen zwar auch die Belastungen, die unseren Beschäftigten dadurch entstanden sind“, sagte Marquardt: „Wenn wir aber längere Zeiträume von zehn oder 20 Jahren nehmen, dann sind die Tarifentgelte immer noch deutlich stärker gestiegen als die Inflation in dieser Zeit. Die Beschäftigten sind also gut gefahren, sie können sich heute mehr leisten als noch vor einigen Jahren.“ Zudem sei die Inflationsrate in diesem Jahr deutlich gesunken und nähere sich dem Stabilitätsziel der EZB von zwei Prozent wieder an. „Ich sehe daher keinen Grund dafür, irgendetwas auszugleichen oder nachzuholen.“

Zum Ziel der IG Metall, die Wahlmöglichkeiten der Beschäftigten zwischen Freistellungstagen und Geld auszuweiten, sagte der Südwestmetall-Verhandlungsführer: „Wir dürfen in unseren Tarifverträgen keine Unwucht schaffen zwischen Ansprüchen der Beschäftigten und dem Bedarf der Betriebe nach Flexibilität und einem ausreichenden Arbeitsvolumen. Der Tarifvertrag muss die Firmen bei diesen Themen unterstützen anstatt sie zu hemmen.“ Im Übrigen sei es auch ohne tarifliche Regelung gelebte Praxis in den Betrieben, die Wünsche der Beschäftigten nach individueller Flexibilität angemessen zu berücksichtigen. „Tarifliche Regelungen hierzu dürfen aber auf keinen Fall dazu führen, dass sich die Arbeitskosten verteuern.“

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Volker Steinmaier

Referatsleiter Medienarbeit Print, Rundfunk und TV

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