Küpper: „Die
Personalengpässe gefährden unseren Erfolg in wichtigen Schlüsseltechnologien“
Trotz des konjunkturellen Abschwungs bleibt die Fachkräftelücke in dem für die Metall- und Elektroindustrie wichtigen MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) alarmierend hoch – und das Risiko eines weiteren Anstiegs in den kommenden Jahren ist groß. Laut dem aktuellen MINT-Herbstreport des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gab es in Baden-Württemberg im September 2024 im MINT-Bereich 153 offene Stellen je 100 Arbeitslose.
„Baden-Württemberg hat als leistungsfähiger Innovationsstandort mit am meisten zu verlieren“, sagte Stefan Küpper, Geschäftsführer Politik, Bildung und Arbeitsmarkt beim Arbeitgeberverband Südwestmetall, am Mittwoch in Stuttgart. „Die Personalengpässe gefährden unseren Erfolg in wichtigen Schlüsseltechnologien. Sie sind eine ernsthafte Gefahr für unsere Innovationsfähigkeit.“ Die M+E-Industrie in Baden-Württemberg werde die Transformation nur erfolgreich bewältigen können, wenn die MINT-Fachkräftelücke geschlossen werde, machte Küpper deutlich.
Obwohl der MINT-Frühjahrsreport für März 2024 mit 181 offenen Stellen pro 100 Arbeitslose einen noch größeren Engpass auswies, sieht der Südwestmetall-Geschäftsführer keine Entspannung der Lage: „Das signalisiert keine Trendwende. Die Transformation wird für eine weiter wachsende Nachfrage nach MINT-Fachkräften sorgen. Gleichzeitig wird die demografische Entwicklung zu einem stark steigenden Ersatzbedarf für altersbedingt ausscheidende MINT-Kräfte führen.“ Die geburtenstarken Jahrgänge erreichten das Rentenalter und müssten durch Jahrgänge ersetzt werden, die zum Teil nur halb so stark besetzt seien, erklärte Küpper: „Diese Entwicklung liegt nicht mehr in weiter Ferne, sondern es bleiben uns nur noch wenige Jahre, um entschlossen gegenzusteuern.“
Um für ausreichend MINT-Fachkräfte zu sorgen, müsse an vielen Stellen angesetzt werden – von der Bildungspolitik über die Kinderbetreuung bis hin zur Zuwanderung und Integration. Bei der Nachwuchsförderung komme es auf in der Bildungskette abgestimmte, flächendeckende und qualitätsgesicherte Förderkonzepte an, erläuterte der Arbeitgebervertreter: „Isolierte Projekte in den verschiedenen Stufen des Bildungssystems bringen uns nicht weiter. Wir brauchen eine Gesamtstrategie von der Frühförderung über einen hervorragenden MINT-Unterricht bis hin zur Berufsorientierung, um junge Menschen fit in MINT und interessiert an einem Berufsleben in diesem Bereich zu machen. Und wo dies erfolgreich gelingt, sollten möglichst geringe Abbruchquoten in Berufsausbildung und Studium das Ziel sein.“