Verbandsumfrage: Firmen blicken sehr pessimistisch auf das Gesamtjahr 2024 – Investitionen gehen zunehmend ins Ausland

Dr. Marquardt: „Unternehmen sehen vor allem die hohen Arbeitskosten als Belastung – daran müssen wir arbeiten“



Die Unternehmen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) blicken laut einer aktuellen Umfrage mehrheitlich sehr pessimistisch auf die wirtschaftliche Entwicklung 2024. Ob Aufträge, Produktion, Ertrag, Beschäftigung oder Investitionen: Jeweils die Mehrzahl der Firmen rechnet mit einem Minus für das Gesamtjahr, nur wenige Unternehmen mit einem Plus. „Viele unserer Firmen sind in einer äußerst schwierigen Lage. Wir müssen daher dringend die gravierenden strukturellen Defizite beseitigen, die es ihnen erschweren, in Deutschland zu investieren, zu wachsen und Beschäftigung zu sichern“, sagte Dr. Harald Marquardt, stellvertretender Vorsitzender von Südwestmetall, am Montag bei der Vorstellung der Ergebnisse der Verbandsumfrage in Stuttgart.

Bei vielen Themen wie Steuer- und Abgabenlast, Energiepreisen oder Bürokratie sieht er dabei die Politik in der Pflicht. „Aber am häufigsten nennen die Firmen die hohen Arbeitskosten als besonders belastend für ihre Geschäftsentwicklung“, sagte Marquardt, der die M+E-Arbeitgeber im Herbst erneut als Verhandlungsführer in der Tarifrunde vertritt: „Das müssen die Tarifparteien in den Blick nehmen, denn jede weitere Erhöhung der Arbeitskosten erschwert es den Betrieben noch mehr, hier am Standort ihre Zukunft zu gestalten.“

In der Umfrage wurde auch nach den Investitionstätigkeiten und -plänen der Unternehmen gefragt. In den letzten fünf Jahren haben sie dabei ihre Investitionen im Inland in der Summe nicht zurückgefahren, aber auch kaum mehr erhöht. Gleichzeitig haben die Firmen in dieser Zeit ihre Auslandsinvestitionen jedoch mehrheitlich deutlich gesteigert. „Uns bereitet vor allem Sorge, dass in den nächsten fünf Jahren fast jedes zweite Unternehmen seine Investitionen noch mehr in Richtung Ausland verschieben will“, sagte Marquardt. Knapp 80 Prozent der Unternehmen, die bereits im Ausland produzieren, bezeichnet ihre ausländischen Standorte als rentabler, knapp die Hälfte sagt sogar „deutlich rentabler“.

„Reine Appelle an unsere Unternehmen, mehr in Deutschland zu investieren, reichen da nicht mehr aus“, so Marquardt: „Wir haben ein Kostenthema, vor dem wir nicht die Augen verschließen können.“ Knapp 40 Prozent der M+E-Firmen müssten sich mit einer Umsatzrendite von weniger als zwei Prozent begnügen oder schrieben sogar Verluste. Doch auch diese müssten in die Zukunft investieren. „Wenn wir verhindern wollen, dass sie das nur noch anderswo tun, weil es sich hierzulande nicht mehr lohnt, müssen wir an den Rahmen- und Standortbedingungen arbeiten. Die Arbeitskosten sind dabei zentral.“

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Volker Steinmaier

Referatsleiter Medienarbeit Print, Rundfunk und TV

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